Augenakupunktur

Informationen zur Augenakupunktur

Bei der Augenakupunktur  handelt es sich um ein therapeutisches Verfahren der Komplementärmedizin, welches unter anderem zur Behandlung einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD) eingesetzt werden kann. Bei diesem Verfahren der Augenakupunktur werden Akupunkturpunkte an Stirn, Knie, Hände und Füsse stimuliert. Die Behandlung kann wahlweise durch Laser (schmerzfrei) oder mit Nadeln erfolgen. Diese Punkte werden u.a. auch von Hancke (Köln), A.Reuter (Bonn) sowie in den Behandlungen der Dänen Boel und Dahlgren eingesetzt. Die Augenakupunktur nach Boel ist eine Art "best of" traditioneller chinesischer Medizin (TCM), ECIWO (Gelenke), Handakupunktur (Korea) etc.. Um die Wirkung zu verbessern werden verschiedene TCM Punkte in die Behandlung mit einbezogen.

Diese Methode der Augenakupunktur kommt nicht bei jedem Patienten mit Makuladegeneration (AMD) zum Einsatz. Eine Wirksamkeit der Augenakupunktur ist wissenschaftlich nicht belegt oder anerkannt. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass eine Heilung nicht möglich ist und seitens der Schulmedizin keine Studie welche die Wirksamkeit belegt anerkannt wird. Selbstverständlich sind sämtliche Möglichkeiten der Schulmedizin (von Diagnose bis Behandlung) vollumfänglich auszuschöpfen. Die Augenakupunktur ersetzt den Gang zum Augenarzt definitiv nicht!

Wie bei allen Erkrankungen, gerade bei im Alter auftretenden Problemen spielen die Stoffwechselvorgänge im Körper eine zentrale Rolle und werden mit TCM Punkten unterstützt. Die Nährstoffe müssen zugeführt (Nahrung) werden, müssen optimal aufgenommen bzw. umgewandelt (verdaut) und an die richtigen Stellen im Körper transportiert werden (Kreislauf). Ebenso unterstützt die Therapie den Abtransport und die Ausscheidung unerwünschter Stoffe (von "Schlacken" bis freie Radikale, Lymphe und venöses System etc.).

In diesem Sinne bietet die Akupunktur optimale Unterstützung und ist gerade auch bei älteren Menschen beliebt da es keine Einschränkungen hinsichtlich der angewendeten schulmedizinischen (z.B. medikamentösen) Therapien gibt. Auch können Nebenwirkungen von Medikamenten mitbehandelt werden.

 

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Makuladegeneration − bei der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) handelt es sich um eine degenerativen Erkrankung der die Retina (Netzhaut) der sich in einem zunehmenden Funktionsverlust der Retinazellen zeigt.
  • Glaukom − als Glaukom (Grüner Star) bezeichnet man eine Anzahl verschiedener Krankheiten, die als gemeinsames Kennzeichen eine charakteristische Schädigung des Sehnervs mit entsprechenden Gesichtsfelddefekten haben.
  • Thrombosen am Auge oder Augeninfarkt
  • Retinitis pigmentosa − bei der Retinitis pigmentosa handelt es sich um eine angeborene und fortschreitende Veränderung der Rezeptoren und des retinalen Pigmentepithels (Schicht der Retina). Die Symptome sind u.a. Nachtblindheit, Gesichtsfeldstörungen und deutliche Reduktion der Sehschärfe.
  • Diabetische Augenveränderungen − die diabetische Retinopathie beruht auf einer krankhaften Veränderung der kleinen Gefässe. Ausserdem sterben Zellen ab und es entsteht eine Verdickung der Netzhaut. Des Weiteren tritt ein Verlust des Gefässendothels (Innenschicht des Gefässes) auf, was zu einer zusätzlichen frühzeitigen Alterung der Gefässe führt.
  • Erblindung durch Gehirnschädigungen
  • Alters- und Weitsichtigkeit
  • Kurzsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen bis zum Alter von 20 Jahren

Relative Kontraindikationen

  • Gerinnungsstörungen − bei vorliegenden Störungen der Gerinnung ist die Akupunktur zwar durchführbar, aber mit besonderer Vorsicht durchzuführen. Die Einstichtiefe ist jedoch gering, das Risiko für schwere Blutungen ist nicht wirklich relevant.
  • schwere Herzkrankheiten − durch die Therapie kann ein plötzlicher Blutdruckabfall resultieren, der bis zum Bewusstseinsverlust führen kann.

Vor der Therapie

Notfälle und viele akute und chronische Erkrankungen können durch die Schulmedizin behandelt werden. Bei der feuchten Makuladegeneration, bei Netzhautablösungen und -blutungen ist eine schulmedizinische Therapie unverzichtbar. Die Augenakupunktur kann die schuldmedizinischen Verfahren der Augenheilkunde nur ergänzen. Ich behandle keine Patienten ohne vorherige augenärztliche Untersuchung und regelmässige Kontrollen.

Die Behandlung

Zu Beginn der Therapie wird täglich zwei mal behandelt. Die einzelnen Behandlungen erfolgen im Abstand von mindestens einer Stunde. Die Erfahrung hat gezeigt, dass eine zweite Sitzung (mit einem zeitlichen Abstand) den Erfolg des Verfahrens verbessert. Es wird laufend, spätestens nach ein bis zwei Wochen wird beurteilt, ob die Therapie eine Veränderung bewirkt hat und es wird besprochen wie die Therapie weitergeführt werden soll. Dies ist individuell verschieden, in der Regel ist eine Behandlung pro Monat ausreichend.

Der Therapieerfolg wird maßgeblich von der persönlichen Sensibilität für die Akupunktur beeinflusst. Der Anteil der Behandlungen mit zufriedenstellender Wirkung des Verfahrens ist des Weiteren abhängig von der jeweiligen Indikation.

Nach der Therapie

Wie bereits erwähnt sind die regelmässigen Kontrollen durch den Augenarzt unverzichtbar. Nur der Augenarzt kann den ganauen Verlauf z.B. bei einer Makuladegeneration dokumentieren, sowohl positive als auch negative Veränderungen können erkannt werden. Hinweis eines Luzerner Augenarztes: Im Verlauf der Erkrankung können auch ohne Akupunktur stabile Perioden ohne Verschlechterung auftreten. Das ist absolut korrekt ;)

Mögliche Komplikationen

  • Infektionen − in sehr seltenen Fällen kann eine Infektion als Folge des Einstiches entstehen. Durch die Verwendung von sterilen Einwegnadeln ist das Risiko für eine Infektion äusserst gering.
  • Hautirritationen − lokale vorübergehende Veränderungen der Empfindlichkeit sind durch die Akupunktur möglich.
  • kardiovaskuläre Komplikationen − während der Akupunktur kann ein Blutdruckabfall oder eine erhöhte Herzfrequenz (über 100 Schläge pro Minute) auftreten, die Behandlung erfolgt in liegender Position.
  • Blutungen − bei gleichzeitiger Antikoagulation (Gerinnungshemmung) oder einer angeborenen Blutungsneigung ist das Risiko für lokale Blutergüsse erhöht.